BOA reboot – Den Fasern auf die Nerven gehen…

Spritzen wir Lokalanästhetika in Plexen oder Spinale/ Peridurale folgt der Ausfall einem bestimmten Muster (Sympathikolyse mit Wärmegefühl, Unempfindlichkeit, letztlich Verlust der Motorik) – warum?

Erlanger und Gasser bieten wunderbarerweise ein passendes anatomisches Korrelat in Form von unterschiedlichen Nervenfasertypen:
A (in 4 Subgruppen), B und C. (Wofür sie nebenbei bemerkt 1944 den Nobelpreis verliehen bekamen.)

Die Dicke der Myelinscheide nimmt von Aα bis B ab, C-Fasern sind unmyelinisiert. Entsprechend fällt die Leitgeschwindigkeit (ohne Myelin keine saltatorische Leitung!) und die Diffusionsstrecke für Lokalanästhetika zum Nerv nimmt ab.
Entsprechend setzt die Wirkung zunächst an den vegetativen Fasern ein (B/C: dünn, wenig bis kein Myelin), klinisch zeigt sich eine Sympathikolyse, distal des Wirkortes wird das Gefäßbett weit, die Extremität wird warm. Viszeraler Schmerz ist bereits reduziert (C).
Als nächstes verschwinden Wärmeempfinden und Schmerz (Aδ), Kältetests werden negativ, somatischer Schmerz wird nicht mehr empfunden (‘Schnitt’). Zuletzt verschwinden taktile Sensibilität (Aβ), Propriozeption (Aγ) und zuletzt die Motorik (Aα), diese oft unvollständig durch die späte Diffusion in diese dick umscheideten und durchmesserstarken Nerven.




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