BoA ist Edutainment, kein Lehrbuch! BoA dient der Unterhaltung und Information und keinesfall als Anleitung für medizinisches Handeln, weder von Laien noch von medizinischem Fachpersonal. Die Grundlage medizinischen Handelns muss immer die Expertise entsprechend zugelassener Behandler auf der Basis profunder durch ein Studium und adäquate Praxis erworbener Kenntnisse in Union mit der Anleitung durch entsprechend geschulte Fachkräfte im sicheren Rahmen einer medizinischen Einrichtung sein. BoA kann und will das nicht leisten.
Michel
Nein, das hier ist nicht das hundertste Sequel, Prequel oder Spin-off von Star Wars und kein Android oder Starmechkürzel à la R2D2 oder C3PO, sondern schlicht die Abkürzung für:
Cerebral Metabolic Rate of Oxygen Utilization
der zerebrale Sauerstoffverbrauch also. Metabolisch insofern, als dieser parallel mit der Glucoseumsetzung einhergeht.
Normalerweise liegt er in Ruhe bei etwa:
CMRO2 = 3,3 ml O2/100g/min
Gehen wir mal von durchschnittlich knapp 3 Pfund Hirn aus, so entspricht das etwa 20% des Ruhebedarfs (1500 g Gehirn verbrauchen knapp 50 ml/min von den etwa 250 ml Gesamtsauerstoffruhebedarf mit 3,5ml/kg KG/min und 70 kg)
CMRO2 und zerebraler Blutfluss (CBF) sind annähernd linear gekoppelt, der Ruheblutfluss im Liegen bei einer CMRO2 von 3,3 ml/100g/min liegt bei etwa:
CBF = 50-55 ml/100g/min oder 700-900 ml pro Hirn und Minute.
Wissen sollte man noch, dass unter 18-20 ml Blut/100g Hirngewebe/min den Neuronen das Licht aus und die Integrität verloren geht – Zelltod also…
So, dann ist das Ganze auch noch temperaturabhängig. Liegt der reguläre Hirnblutfluss bei 37°C bei 100% und seine baseline mit 10% bei 17° dann wünschte man sich eine hübsche lineare Darstellung. Pech. Initial fällt das Ganze linear um etwa –7% pro 1°C, bei 27°C und knapp 30% (100% – 10°C * 7% und so) flacht das Ganze dann etwas ab und erreicht o.g. baseline.
Für uns noch interessant gerade beim SHT ist der Einfluss der Narkotika auf CBF (cerebralen Blutfluss) und CMRO2:
- CBF & CMRO2 steigernd: Ketamin (in Abhängigkeit vom CO2/ Ventilation) und N2O/Lachgas
- CBF & CMRO2 senkend: Propofol, Benzodiazepine, Etomidate und Barbiturate
- CBF steigernd und CMRO2 senkend: fluorierte Inhalativa (Desfluran, Sevofluran, Isofluran, Halothan) – über einer MAC von 1,5 zerschießen wir übrigens jede Autoregulation.
Kety et al. – The nitrous oxide method for the quantitative determination of cerebral blood flow in man: theory, procedure and normal values. J. clin. Invest. 27, 4-76 (1948)
Lassen et al. – Mental function and cerebral oxygen consumption in organic dementia. Arch. Neurol. Psychiat. 77, 126 (1957)