
ECLS, ECMO in vv und va oder vva, ECCO2R, IABP, Impella, VAD als LVAD, RVAD oder BiVAD, TAH… ah ja… Es ist auf den ersten Blick etwas unübersichtlich, was sich da so seit einigen Jahren an Invasivem auf der Intensivstation tummelt…
Fangen wir erstmal vorne an und erläutern zunächst die Abkürzungen:
An sich sind alle Apparate, die Organfunktionen übernehmen und dabei nicht primär dauerhaft implantiert sind, sog. Verfahren zum extrakorporalen life support. Damit wäre ECLS auch schon erläutert. Darunter fallen an sich auch Systeme zur Nierenersatzverfahren wie die Hamofiltration oder Dialyse. Im engeren Sinne fallen unter ECLS aber Verfahren zur Unterstützung und ggf. Ersatz v.a. kardiopulmonaler Funktionen.
Am bekanntesten und gerade aktuell wieder aufmerksam betrachtet ist dabei ein extrakorporales Lungenunterstützungsverfahren (ECLA – extracorporeal lung assist) die ECMO, oder extrakorporale Membranoxygenation. Als reine Lungenunterstützung in ihrer “vv“-Form, also als venovenöse ECMO, was bedeutet, dass die Kanülen Blut aus einer Vene entnehmen und wieder in eine Vene drainieren. Weniger als Schlagwort bekannt ist die kleine dicke Schwester die extrakorporale CO2-Elimination oder ECCO2R, wobei das R für “removal” steht.
Ist unser Ziel weiterhin eine zusätzliche Flussunterstützung des Herzens, so legen wir unsere ECMO als vaECMO an, also als venoarterielle ECMO an. Die Entnahme erfolgt hier via zentraler Venen aus der V.cave, die Eingabe entsprechend im Bereich der grossen Arterien, z.B. femoral oder axillär, bzw. direkt in die Aorta ascendens.
Bleiben wir bei den kardialen Supportsystemen, ist die IABP zu nennen, die intraaortale Ballongegenpulsation oder intraaortale Ballonpumpe. Während diese v.a. der Verbesserung der Koronarperfusion in der Diastole dient, schaffen katheterbasierte Pumpensystem v.a. eine Verbesserung der peripheren Perfusion im Sinne eines ECCS – extracorporeal circulatory support. Zu nennen wäre hier das Impella-Pumpensystem der Firma Abiomed (https://www.abiomed.de).
Mit zunehmendem Pumpversagen unseres liebsten Hohlorgans, kommen spezifische Ventrikelunterstützungssysteme (VAD – ventricular assist devices) zum Einsatz, diese gibt es als Links- (LVAD), Rechts- (RVAD) oder biventrikuläre (BiVAD) Systeme. Dank zunehmender Miniaturisierung ist es möglich, gering invasive Systeme auch für eine ambulante Versorgung z.B. höhergradiger Insuffizienz zu implantieren (HeartWare, Circulite)! Es bleiben weiterhin extrakoprorale Anteile wie die “driveline” – also die Strom- und Steuerzuleitung und entsprechend leistungsfähige Akkus.
Die Endstrecke kardialen Pumpversagens führt ggf. zu einem intermittierenden oder definiten Kunstherz (dem TAH total artificial heart). Während die oben erwähnten Systeme parallel in den Blutstrom eingeschalten werden und das eigene Herz zumindest physisch erhalten bleibt, werden TAH anstelle des Eigenorgans implantiert.
Btw… die HLM ist ja per se auch ein Extrakorporalverfahren…
Nach diesem Wust an Abkürzungen erstmal Luft holen. Es wird eine kleine Reihe von Einträgen daraus…