2 bis 6 Wochenverläufe beschreiben die Zahlen des RKI für Patienten im SARSCoV2-bedingten Lungenversagen… das schreit doch förmlich nach Tracheostomie, oder?
Typischerweise überlegen wir im.Mittel ab Tag 7 zu tracheotomieren, wenn ein längerzeitiger Beatmungsverlauf zu erwarten ist. Insofern wäre eine frühe Tracheostomie bei COVID19 sinnvoll, oder?
Die Tracheotomie hat viele Vorteile, verbesserter Patientenkomfort, reduzierter Atemwegswiderstand zum weaning, die Möglichkeit über Einsatz von Sprechkanülen zu sprechen, die perorale Ernährung, Larynx-/ Stimmbandschonung, etc. Sie hat aber vor allem einen Nachteil: reichlich Aerosolbelastung.
Die für die anästhesiologisch geführte IPS typische Form der Tracheostomie wäre die dilatative welche, also so mit Bronchoskopie und perkutaner Punktion und Dilatation… man spürt den Sprühnebel aus den virusbeladenen Atemwegen förmlich schon im Gesicht.
Ungünstigerweise wäre das mittlere Zeitfenster der Tracheostomie am Ende der ersten Woche das, wo die grösste Viruslast im Nasenrachenraum zu erwarten ist… das ganze zieht sich bis etwa zum 10.-14 Tag, wo ansteckungssfähige Viren im Nasen-Rachenraum abnehmen.
Was ist also der Gedanke? Zum einen wählt man als Verfahren die plastische Tracheostomie durch den Kollegen der HNO, der entsprechend geschützt vorgeht und wo es möglich ist, den Tubus relativ lange geblockt und gefiltert in situ zu belassen. Zum anderen sehen wir von einer “Frühtracheostomie” vor Tag 10 ab.