

Irgendwie vergesse ich das immer wieder mit den Dosierungen für Sugammadex. Merck hat da so einen praktischen Waschzettel beigefügt (https://www.merckconnect.com/bridion/dosing-administration/), hier ein Exzerpt:
- Reversion nach RSI-Dosis bei “Cannot ventilate/ cannot intubate”: 16 mg/kg
- bei tiefer Blockade T0 mit PTC 1-2: 4 mg/kg
- bei moderater Blockade T2: 2 mg/kg
- T4 mit T1/T4 > 0,2: 0,66 mg/kg
- T4 mit T1/T4 0,5: 0,22 mg/kg
Es besteht eine Anwendungsbeschränkung unter einer Clearance von 30 ml/min und bei Dialysepatienten (zwischen 30-80 ml/min analog den Patienten ohne Niereninsuffizienz!). Von Leberinsuffizienzen zeigt sich Sugamnmadex gänzlich unbeeindruckt.
Hat man nun gerade frisch revertiert, dann empfieht Merck für eine neuerliche Relaxation Wartezeiten wie folgt: für die RSI-Dosierung mit 1,2 mg/kg Rocuronium 5 Minuten und für die üblichen Dosen (0,6 mg/kg Rocuronium und 0,1 mg/kg Vecuronium) bis zu 4 Stunden, um verlässliche Relaxationsbedingungen zu generieren. Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen werden gar 24 Stunden genannt. Die Anschlagszeit kann innert 30 Minuten nach Sugammadex verlängert sein, die Wirkdauer stark verkürzt (4 Minuten und 15 Minuten!).
Macht euch dabei klar, dass ich wenn ich nicht erneut mit Rocuronium oder Vecuronium (also Steroidderivaten) relaxieren will, am ehesten Benzoylisochinolone in Frage kommen (also Atracurium etc), da Succinylcholin angesichts der noch grossen Zahl mit Rocuronium/ Vecuronium besetzten Rezeptoren deutlich schlechter wirken kann.
[…] freuen wir Pharmanerds ja immer über schöne (also nebenwirkungsarme) Antagonisten (Hmmmm… Sugammadex) und auf jedem Wagen finden wir Naloxon und Anexate als Antidota (könnten wir gelegentlich das […]
[…] ob es das bisher gibt vorweg zu beantworten: in Reinform nein. Als Kombination von Rocuronium/Sugammadex allerdings kommt man schon verdammt nah dran. RocuDex […]
[…] Anschlag 60-90 Sekunden, keine Histaminliberation, lange Wirkdauer, aber gut antagonisierbar mit Sugammadex (auch im […]
[…] Für Rocuronium (und Vecuronium) existiert ein spezifisches Antidot – Sugammadex/ Bridion. Ansonsten kann man entweder Zeit bis zum Abbau vergehen lassen oder im Sinne des kompetitiven […]
Hallo Michel,
vielen Dank für den tollen Überblick zur Verwendung von Bridion!
Ich habe ein Problem, weil ich mal wieder tief schürfen wollte…
Die oberen Angaben kann ich nachvollziehen:
Reversion nach RSI-Dosis bei „Cannot ventilate/ cannot intubate“: 16 mg/kg
bei tiefer Blockade T0 mit PTC 1-2: 4 mg/kg
bei moderater Blockade T2: 2 mg/kg,
aber wo hast du diese Information gefunden?
T4 mit T1/T4 > 0,2: 0,66 mg/kg
T4 mit T1/T4 0,5: 0,22 mg/kg
In dem Beipackzettel von Merck finde ich dazu nichts.
Kann es sein, dass der nochmal angepasst/verkürzt wurde?
Viele Grüße aus Leipzig
Hendrik
Hallo Hendrik, ich fürchte, der zweite Teil entstammt tatsächlich einer heuristischen, helvetischen Handlungsrichtlinie, vulgo HausSOP ohne herstellerseitige oder evidente Rückendeckung… LG und sorry für die späte Antwort! Michel