Der Kehlkopf
Zu wenigen Organen pflegt der Anästhesist so eine innige Beziehung wie zum Kehlkopf, hier eine kleine Übersicht:
Der Kehlkopf steht in der Regel beim Erwachsenen etwa auf Höhe des 5. Halswirbels, bei Kindern findet er sich altersabhängig zunächst auf Höhe des 3. Halswirbels und steigt mit zunehmendem Alter ab. Die Höhe ist variabel (Schluckakt, Phonation….).
Seine Funktionen umfassen den Schutz der Atemwege, also deren Verschluss, so wie die Phonation also Erzeugung von Tönen.
Engste Stelle des Luftwegs ist beim Erwachsenen die Glottis selbst, beim Kind liegt die Enge subglottisch, auf Höhe des Cricoids!
Aufgebaut ist der Kehlkopf zunächst einmal aus Knorpeln…
- Cartilago thyroidea
- Cartilago cricoidea
- Cartilagines arytenoideae (2x)
- Epiglottis
Funktionell interessant ist im Alltag lediglich der Aufbau der Arytaenoidei, welche nach ventral den Processus vocalis tragen, an dem die Stimmbänder entspringen, so wie lateral den Processus muscularis, über den ihre Stellung reguliert wird.
Aufgehängt wird das ganze am Os hyoideum, dem Zungenbein. Drüber ist Pharynx, also Schlund und drunter schliesst sich die Trachea an. In der Laryngoskopie/ Tracheoskopie zeigt der Übergang vom “spitzwinkligen Dach” zum gerundeten mit zunehmenden Knorpelspangen den Übergang vom Schildknorpeln über den Ringknorpel zur Trachea an. Heisst, wo`s spitzwinklig ist, wird bei der Tracheostomie nicht punktiert, sonst gibt`s Chrondritiden…
Was die Bänder angeht sollte man sich v.a. merken, dass es die Membrana thyrohyoidea gibt, die den Kehlkopf am Zungenbein aufhängt und dass das Ligamentum cricothyroideum oder auch Lig. conicum subglottisch liegt und bei Glottisödem einen alternativen (invasiven) Atemweg bietet: die Koniotomie! Schönerdings ist es als Einsenkung am Übergang von Schildknorpel zu Ringknorpel tastbar.
Die Gefässversorgung stammt supraglottisch aus der A. laryngea superior aus der A. thyroidea superior und damit aus der Carotis externa (der erster Hauptast sie ist). Infraglottisch stammt das arterielle Blut aus der A. laryngea inferior aus der A. thyroidea inferior, bzw. dem Truncus thyrocervicalis und damit aus der Subclavia.
Venös läuft`s analog, nur rückwärts.
Nerval versorgt wird der Kehlkopf ausschliesslich vom N. vagus (X).
Der N. laryngeus superior versorgt hierbei sensibel die supraglottischen Anteile der Schleimhaut (R. internus) und motorisch den M. cricothyroideus (R. externus).
Der N. laryngeus inferior = Nervus recurrens! versorgt sensibel die infraglottischen Anteile der Schleimhaut sowie motorisch die restlichen 8 (inneren) Kehlkopfmuskeln.
Die Kehlkopfmuskeln sind:
- M. cricothyroideus – als einziger vom N. laryngeus superior innerviert kippt er den Schildknorpel und spannt damit die Stimmbänder
- M. cricoarytaenoideus posterior (“Posticus”) – der einzige Öffner der Stimmritze via Processus muscularis!
- M. cricoarytaenoideus lateralis – Gegenspieler des Posticus, schliesst die Stimmänder durch Zug am Proc. muscularis
- die folgenden adduzieren die Stimmlippen, bzw. helfen beim vollständigen Verschluss
- M. thyreoarytaenoideus
- M. arytaenoideus transversus (unpaar!)
- M. arytaenoideus obliquus
- die letzten 3 spannen im wesentlichen die Stimmbänder und bewirken so eine Änderung der Schwingungsfähigkeit, ergo der Stimmtiefe
- M. thyreoepiglotticus
- M. aryepiglotticus
- M. vocalis
Ob man sich das im Einzelnen merken muss… eher nicht…
Schaut man sich den Kehlkopf von oben sozusagen in situ an, also im Sinne direkter Laryngoskopie, so ist v.a. eines wichtig: komm ich da zwischen durch… die dazu passende Einteilung ist die nach Cormack und Lehane.