In-plane, out-of-plane, stepping down, tracing back, Hydrolokalisation… alltägliche Begrifflichkeiten in der Regionalanästhesie

Zum ersten Mal darf der Assistent einen Plexus stechen und der anleitende Kollege wirft mit Fachbegriffen um sich, dass man meint, er müsse vor allem sich selbst beweisen, dass er was vom Thema versteht… das ist nur nicht nur nicht zielführend sondern auch frustran, denn irgendwann schalten Hirn und Ohren in den off-Mode und man lernt nicht mehr… damit man dort nicht so schnell angelangt, die wichtigsten Begrifflichkeiten im Vorfeld.

In-plane/ out of plane

Die Frage ist, bewegt sich die Nadel in der Schallebene (“in-plane”), also einer Ebene parallel der Längsachse unseres Schallkopfes oder sticht die Nadel nur punktuell hindurch (“out-of-plane”). Vorteil der in-plane Technik ist die Verfolgbarkeit der Nadel über ihren gesamten Verlauf, insbesondere auch im Hinblick auf die Lokalisation der Spitze zur Vermeidung von Verletzungen, z.B. von Gefäßen.

Tricky bei der in-plane Methode ist, daß die Längsachse der Nadel exakt in der Schallebene bleiben muss, um sichtbar zu bleiben. Minirotationen um die Schallkopfachse oder leichtes Anwinkeln können helfen. Nur eine Regel: Entweder bewegt sich der Schallkopf oder die Nadel. NIE BEIDES.

inpoutp

Stepping- down:

Ist eine Technik bei der out-of-plane Punktion. Durch Echoeffekte (“reverberations”) der Kanülenwandung stellt sich die Nadel beim Eintritt in den Schallkorridor als weißer Punkt oder Doppelpunkt dar. Sieht man diesen auf einer bestimmten Höhe, zieht man leicht zurück, und sticht etwas steiler ein, bis der Punkt – nun etwas tiefer – wieder erscheint und tastet sich so unter Sicht vor z.B. auf eine Vene oder Arterie zu.

Stepdown

Tracing back…

…heißt nichts anderes als nachverfolgen. Wir stellen uns einen Nerv distal in seinem Verlauf dar (z.B. N. ulnaris im Sulcus ulnaris oder N. radialis hinter dem Humerus) und versuchen, ihn mit dem Schallkopf (ohne Nadel) bis zu seiner Lokalisation auf Höhe unserer Punktionsstelle (z.B. axillär) nachzuverfolgen.

Hydrolokalisation…

Sieht man die Nadel schlecht oder nicht, kann es helfen, 1 ml LA oder NaCl 0,9% zu injezieren, um die Aufweitung der lokalen Strukturen als Beleg für die Lage der Nadelspitze zu sehen. Vorsicht! “Blasenfrei” injezieren, Luft ruiniert aufgrund der hohen Impedanz (“Schallgeschwindigkeitssprung” an der Luft-Gewebe-Grenze) jedes US-Bild!

Anisotropie (vulgo “Unauffindbarkeit”)

laut Wikipedia:  (von griechisch ἀν- Alpha privativum un-; griechisch ἴσος isos gleich; und griechisch τρόπος tropos Drehung, Richtung) bezeichnet die Richtungsabhängigkeit einer Eigenschaft oder eines Vorgangs. Anisotropie ist das Gegenteil von Isotropie. 

Beim Schallen heißt das, dass bestimmte Nerven aufgrund ihres Aufbaus Schall streuen oder zum Teil streuen und sich deshalb schlecht gegenüber Fett o.ä. abgrenzen lassen. Um dem abzuhelfen muss man den Schallkopf etwas zur Oberfläche “winkeln” – also wechselnd kippen – nun kann es sein, dass wenige Grad den Nerv im Gegensatz zum Restgewebe plötzlich hell aufleuchten lassen, typischster Vertreter dieses Phänomens ist der Ischiadicus.




2 Kommentare

  1. Tip Top erklärt! auf kommt diese paar Begriffe kommt es an, wenn man das erste Mal oder sonst nicht so oft mit Ultraschall-gesteuerten Punktionen zu tun hat..

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